Das Fraunhofer IDMT präsentiert gemeinsam mit der AUDI AG den ersten Prototypen für perfekten realistischen Klang im Fahrzeug.
Am 9. Juni 2010, fand im Audi-Werk in Ingolstadt eine Weltpremiere statt. Das Ilmenauer Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie präsentierte gemeinsam mit Audi im Rahmen eines Journalistenworkshops das erste Auto mit einem komplett integrierten Raumklangsystem — basierend auf der Wellenfeldsynthese-Technologie.
Unter dem Namen „Audi Sound Concept“ wurde den geladenen Gästen das erfolgreiche Ergebnis der bisher geheim gehaltenen Forschungskooperation präsentiert — ein mit 62 Lautsprechern und entsprechender Rechentechnik ausgestatteter Audi Q7. Von außen serienmäßig, im Inneren zu einem rollenden HiFi-Studio umgebaut, sorgte der Prototyp bei den anwesenden Journalisten für große Begeisterung. Dank des neuartigen Soundsystems genießt nun jeder Passagier auf jedem Sitzplatz den perfekten akustischen Raumeindruck in überwältigender Klangqualität.
Seit 2004 beschäftigen sich die Akustikforscher am Fraunhofer IDMT mit der Entwicklung von neuen Soundsystemen für Fahrzeuge. Nach einem ersten Treffen mit der AUDI AG im Juni 2005 entstand sehr schnell die gemeinsame Idee, ein auf der Wellenfeldsynthese basierendes Sound-System im Fahrzeug zu entwickeln.
Bereits im September 2005 begann das Fraunhofer IDMT mit einer ersten Machbarkeitsstudie im Entwicklungslabor und im Oktober 2005 in einem Testfahrzeug, welches durch die AUDI AG zur Verfügung gestellt wurde. Bei der Fertigstellung des gemeinsamen Prototypen arbeiteten die Entwickler des Fraunhofer IDMT und die Spezialisten der AUDI AG intensiv daran, die Vielzahl der Lautsprecher ästhetisch im Fahrzeug zu integrieren und den Rechen-Aufwand deutlich zu reduzieren. Eine vom Fraunhofer IDMT entwickelte Bedienoberfläche erlaubt die ausgeklügelte Bedienung und Gestaltung der Klangszenen im Auto. Eine Besonderheit des Soundsystems ist die Simulation von akustischen Räumen im Fahrzeuginneren. Damit wird es zukünftig möglich sein, sich im Auto ein Konzert mit der Akustik eines Opernhauses anzuhören.
Michael Strauß, Projektleiter am Fraunhofer IDMT, ist sehr stolz auf das gemeinsame Projekt: „Das Ergebnis der Kooperation mit Audi ist das beeindruckendste Soundsystem, welches je in einem Auto zu hören war. Besonders stolz macht uns, dass wir es geschafft haben, anfänglich unüberwindbare Hürden erfolgreich zu meistern, denn die Akustik eines Fahrzeuginnenraums weicht extrem von idealen akustischen Bedingungen ab. Viel Forschungsarbeit, Kreativität und Durchhaltevermögen waren dafür notwendig – aber es hat sich gelohnt“.
Inwieweit das entwickelte Soundsystem zukünftig auch in einem Serienfahrzeug zu finden sein wird, beantwortet Denis Credé, Leiter der Soundentwicklung bei Audi: „Unser Ziel war es, das technisch Machbare darzustellen, die Grenzen auszuloten. Die Erkenntnisse, die wir in diesem Projekt gewinnen, werden wir in die Soundsysteme von morgen integrieren. Das ist wie im Motorsport: Vieles von dem, was zuerst auf den Rennstrecken dieser Welt ausprobiert wird, findet sich später in abgewandelter Form in den Serienfahrzeugen wieder. Das Projekt Audi Sound Concept ist die Formel 1 für Soundsysteme.“
Das Fraunhofer IDMT arbeitet seit 2000 an dem Thema realistischer Raumklang für verschiedene Umgebungen. Basierend auf der Wellenfeldsynthese-Technologie (WFS) wurde am Institut das Audiowiedergabesystem IOSONO entwickelt, welches mit Hilfe vieler Lautsprecher einen natürlichen und räumlichen Klangeindruck über nahezu den gesamten Wiedergaberaum erzeugt.
Weitere Informationen: www.idmt.fraunhofer.de