Barrierefreie Kommunikation – 3D-Avatar übersetzt in Gebärdensprache

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 3 min Lesedauer

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Auch die Gebärdensprache kann digital funktionieren. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Projekt „AVASAG“ entwickeln Experten derzeit gemeinsam einen 3D-Avatar, der die barrierefreie digitale Kommunikation ermöglicht.

(Quelle: Charamel GmbH)
  • Barrierefreie digitale Kommunikation ist bei Behörden in Deutschland Pflicht.

  • Gebärdensprache funktioniert nun mittels 3D-Avatar auch in digitaler Form.

  • Ein neues Projekt mit vielen Partnern und Experten hat eine Gebärdenanimations-Methode entwickelt.

Weltweit gibt es etwa 70 Millionen gehörlose Menschen. Für viele von ihnen ist Textsprache eine Fremdsprache; sie bedienen sich stattdessen der Gebärdensprache. Der Gesetzgeber hat auf den spezifischen Informationsbedarf von Menschen mit Handicap reagiert und verpflichtet in Deutschland Behörden und öffentliche Stellen zu barrierefreier digitaler Kommunikation. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Projekt „AVASAG“ erarbeiten Experten gemeinsam einen 3D-Gebärdensprach-Avatar.

Gebärdensprache mit 3D-Avataren

Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet voran und eröffnet viele neue Möglichkeiten. Barrierefreie digitale Kommunikation für Menschen mit Behinderung vereinfacht deren Alltag und gewährleistet ihre gesellschaftliche Teilhabe. In dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt AVASAG (steht für Avatar-basierter Sprachassistent zur automatisierten Gebärdenübersetzung) arbeiten sechs Partner aus Forschung und Entwicklung unter der Leitung von Charamel (Spezialist für interaktive Avatar-basierte Assistenzsysteme) an einem echtzeitgesteuerten 3D-Gebärdensprach-Avatar zur automatischen Übersetzung deutscher Texte in Gebärdensprache.

Im Projekt entsteht eine völlig neuartige Gebärdenanimations-Methode für 3D-Avatare: Sie kombiniert solche des maschinellen Lernens mit regelbasierten Synthesemethoden, die Text in Gebärden abbilden. Zeitliche und räumliche Abhängigkeiten der komplexen Gebärdenelemente werden dabei sehr genau aufgelöst. Damit wird eine qualitativ hochwertige, realistische Darstellung eines 3D-Gebärdensprach-Avatars erreicht.

Entsprechende Angebote ermöglichen gehörlosen und hörbehinderten Menschen eine umfassendere gesellschaftliche Teilhabe und eine stärkere Integration in die „Digitale Gesellschaft“. Die Ergebnisse des Projektes werden gemeinsam mit der Gehörlosen-Zielgruppe evaluiert und im Anwendungsfeld Reiseinformation und-service mit assoziierenden Partnern erprobt.

Partner machen sich stark für gesellschaftliche Teilhabe

Unter Leitung von Charamel arbeiten Forscher und Entwickler der folgenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland in den nächsten drei Jahre zusammen: yomma GmbH – Experten für Gebärdensprache in Hamburg; Ergosign GmbH, Pionier für User Experience Design in Saarbrücken; Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH - Forschungsbereiche "Kognitive Assistenzsysteme", "Sprachtechnologie und Multilingualität; Technische Hochschule Köln / Institut für Medien- und Phototechnik, Köln sowie die Universität Augsburg / Human Centered Multimedia (HCM) in Augsburg.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen von „KMU-innovativ“ mit Schwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion gefördert. Das Projektvolumen beträgt 1,98 Mio. Euro, davon 74% Förderanteil durch das BMBF.

Gebärdensprache für barrierefreie Kommunikation

Alexander Stricker, Geschäftsführer Charamel GmbH und Projektleiter von AVASAG dazu: „Digitale Barrierefreiheit wird immer wichtiger, um Inhalte dynamisch und für alle Zielgruppen adäquat aufbereitet zu vermitteln. Automatisierte Instrumente helfen bei einer barrierefreien Kommunikation. Wir sind begeistert von der Idee, mithilfe unserer smarten, lernfähigen Avatare hierzu einen maßgeblichen Beitrag leisten zu dürfen“. 

Das Projekt auf einen Blick:

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