Flugroboter mit 3D-Augen
Herzstück der Technologie, die Kollisionen verhindert, ist ein CMOS-Sensor von Fraunhofer-Forschern des Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg. »Der Sensor kann sehr effizient dreidimensionale Abstände vermessen«, sagt Werner Brockherde, Leiter der Entwicklungsabteilung. Wie bei einer Schwarz-Weiß-Kamera erfasst jeder Bildpunkt auf dem Sensor einen Grauwert. »Obendrein bekommt man zu jedem Pixel aber noch einen Abstandswert«, erklärt Brockherde. Auf diese Weise kann der Flugroboter die Position von anderen Objekten im Raum genau bestimmen.
Sensor löst höher auf als Radar
Selbst bei starkem Störlicht, etwa wenn die Sonne direkt blendet, liefert der Sensor präzise Bilder. Dieser arbeitet nach dem Time-of-Flight-Verfahren (TOF). Dabei senden Lichtquellen kurze Impulse aus, die von den Objekten reflektiert und vom Sensor wieder eingefangen werden. Um zu verhindern, dass zu starkes Hintergrundlicht das eigentliche Signal überdeckt, öffnet sich der elektronische Verschluss nur für wenige Nanosekunden. Zudem erfolgt eine Differenzmessung, bei der jeweils eine Aufnahme nur mit Hintergrundlicht und eine zusammen mit dem eigentlichen Signal erfolgen. Die Differenz liefert die Informationen über das gewünschte Signal. »Das alles geschieht in Echtzeit«, sagt Brockherde.
Eingebaut sind die 3D-Abstandssensoren in Kameras der Firma TriDiCam, einer Ausgründung des Fraunhofer IMS. »Für uns bietet dieses Forschungsprojekt neue Herausforderungen in Bezug auf Umgebungsbedingungen und die Sicherheit dieser Sensortechnologie«, sagt Jochen Noell, Geschäftsführer von TriDiCam. Die Entwicklung ist Teil des Projekts AVIGLE, das zu den Gewinnern des Spitzentechnologie-Wettbewerbs »Hightech.NRW« gehört und vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU gefördert wird. Am 12. und 13. Juni stellen die IMS-Ingenieure ihre Sensortechnologie beim Fraunhofer CMOS Imaging Workshop in Duisburg vor.
Die Flugroboter sollen nicht nur bei der intelligenten Luftüberwachung von Großereignissen zum Einsatz kommen. Katastrophenhelfer könnten von ihnen ebenso profitieren wie etwa Städteplaner, die mit ihnen detaillierte 3D-Modelle von Straßenzügen erstellen oder großflächig Dächer auf ihre Eignung für Solar-Anlagen prüfen könnten. Ob virtuelle Karten von schwer zugängigen Gebieten, Überwachung von Baustellen, Kontaminationsmessungen auf AKW-Anlagen – für viele Anwendungen wären teure Luft- oder Satellitenaufnahmen nicht mehr notwendig.
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