13.10.2011 – Kategorie: IT, Kommunikation, Management, Technik

Forschung: Körpersprache in virtuellen Umgebungen

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Die Körpersprache von Sprecher und Zuhörer beeinflusst den Erfolg in einem Virtual-Reality-Kommunikationsspiel


Moderne Technik erlaubt uns, auf so vielfältige Art zu kommunizieren wie noch nie zuvor, aber der virtuellen Kommunikation fehlen die körperlichen Ausdrucksmittel, die so typisch sind für das Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Eine neue Studie, die am 12. Oktober im Online Journal PLoS ONE veröffentlicht wurde, hat nun gezeigt, dass der Mangel an Gestik den kommunikativen Erfolg von Sprecher und Zuhörer in virtuellen Umgebungen begrenzt. Die Teilnehmer der Studie haben ein Spiel ausgeführt, in dem einer der Partner eine Wortbedeutung umschreiben musste, so dass der andere diese erraten konnte. Die Partner konnten nur über animierte Avatare interagieren; in einigen Fällen wurden diese durch spezielle in der Bekleidung integrierte VR-Sensoren gesteuert, die die Körperbewegungen auf die Avatare übertrugen, während sich in anderen Fällen die Avatare nicht bewegten oder nur vorab aufgezeichnete Gesten ausführten. Die Wissenschaftler konnten die beste Erkennungsleistung dann konstatieren, wenn beide Avatare sich entsprechend den Bewegungen ihrer Bediener bewegt hatten. Und nicht nur die Körpersprache des Sprechers, sondern auch die des Zuhörers haben danach einen Einfluss darauf, wie erfolgreich die Aufgabe gelöst wird, ein Hinweis, dass auch das nonverbale Feedback des Zuhörers notwendig für eine gelingende Kommunikation ist.


Die Wissenschaftler haben außerdem einige Einschränkungen der nonverbalen Kommunikation in virtuellen Umgebungen entdeckt. So haben sich die Teilnehmer wesentlich weniger bewegt, als sie dies in der realen Welt tun würden. Außerdem wirkt sich die Perspektive der Kamera auf die Ergebnisse auf.


Der Lead Author der Studie, Dr. Trevor Dodds, sagt: „Diese Arbeit demonstriert, dass uns Virtual-Reality-Technik dabei helfen kann, das Verständnis der Rolle von Körpergesten in der Kommunikation zu vertiefen. Wir zeigen, dass Gesten zusätzliche Informationen übertragen, wenn es darum geht, die Bedeutung eines Worts zu vermitteln. Außerdem haben wir gesehen, dass Gesten vom Sprecher und vom Zuhörer gleichermaßen zu einer gelingenden Vermittlung der Wortbedeutung beitragen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind auch wichtig für die Entwicklung virtuellen Umgebungen mit Anwendungen wie medizinisches Training, Stadtplanung, Unterhaltung oder Telekommunikation.“


Bild: Zwei Menschen kommunizieren über von ihnen animierte Avatare. Quelle: Trevor J. Dodds, Betty J. Mohler, Heinrich H. Bülthoff, Talk to the Virtual Hands: Self-Animated Avatars Improve Communication in Head-Mounted Display Virtual Environments. PLoS ONE 6(10): e25759. doi:10.1371/journal.pone.0025759


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