27.03.2018 – Kategorie: IT, Technik

Virtual Reality für Training von Radiologen

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Ärzte, Lernende und sogar medizinische Laien können nun virtuell dabei sein, wenn Radiologen einen der schwierigsten medizinischen Eingriffe ihres Metiers in Angriff nehmen.

Ärzte, Lernende und sogar medizinische Laien können nun virtuell dabei sein, wenn Radiologen einen der schwierigsten medizinischen Eingriffe ihres Metiers in Angriff nehmen.

Ziv Haskal, Doktor der Medizin, University of Virginia Health System, hat ein eindrucksvolles Lernwerkzeug erfunden, das sich die Vielseitigkeit der virtuellen Realität zunutze macht. Ob mit einem High-End-VR-System oder einem Cardboard-Viewer – die virtuelle Methode von Haskal nimmt den Betrachter mit, wenn ein neues Blutgefäß in der Leber über einen kleinen Einstich am Hals des Patienten geschaffen wird, um die Pfortader zu entlasten.

Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Shunt (TIPS) ist keine einfache Operation  – Haskal nennt sie den Siebenkampf der interventionellen Radiologie – und wie er die VR-Lösung einsetzt, dürfte die Unterweisung in diesen Eingriff von Grund auf verändern. Derzeit müsse dafür eine reale Person kommen und das Vorgehen mit dem Arzt besprechen, vielleicht noch mit schlechten 2D-Animationen am Bildschirm, so Haskal. „Wenn man den Leuten erst einmal die VR-Brille aufsetzt, dann ist das so, als würde man sie durch eine vollkommen andere Tür geleiten.“

VR macht Feinheiten erst deutlich

Mit dem VR-Headset erhalten die Betrachter eine 360-Grad-Sicht, während sich die Prozedur um sie herum entfaltet. Haskal leitet sie Schritt für Schritt durch den gesamten Verlauf und der gezielte Einsatz von Bild-in-Bild-Verfahren lässt die Betrachter gleichzeitig sehen, was Haskal macht und was er wahrnimmt.

Haskal hat das VR-System als ein Lernwerkzeug für Ärzte und Lernende entworfen, aber er kann sich viele weitere wegweisende Anwendungen dafür vorstellen. VR könnte eingesetzt werden, um Patienten zu zeigen, was sie während eines Eingriffs erwartet, um angehende Pflegekräften darin zu unterrichten, was im OP steril zu sein hat, oder um Ärzten, die den Eingriff lange nicht vorgenommen haben, eine Auffrischung ihrer Kenntnisse zu ermöglichen.  

Eine 2D-Animation, eine Vorlesung oder ein Video könnten die Feinheiten des Eingriffs nicht annähernd wiedergeben, sagt Haskal. „Wir versetzen den Betrachter in die tatsächliche Umgebung, in der er immer wieder zurückspringen kann.“

Der Vorhang wird gelüftet

Haskal hat das VR-Tool vor zwei Wochen am SIR 2018 Scientific Meeting in Los Angeles erstmals präsentiert. Er plant, die Lösung für jeden kostenlos auf der Website des Journal of Vascular and Interventional Radiology  zur Verfügung zu stellen.

Video:  https://www.youtube.com/watch?v=zWtx-4425fg&feature=youtu.be


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