Die finnische Forschungsinstitution VTT kombiniert Technik von Mobiltelefonen mit Mikroskopie. Die ersten Modelle sollen im März erscheinen.
VTT Technical Research Centre of Finland, eine führende Forschungsinstitution in Nordeuropa, hat ein optisches Bauelement entwickelt, das ein gewöhnliches Kamera-Handy in ein hoch auflösendes Mikroskop verwandelt. Das Gerät sei auf den hundertstel Millimeter genau. Zu den möglichen Einsatzgebieten gehört die Druckindustrie, Consumer-Märkte, Sicherheitsdienstleistungen und Gesundheit. Ein neues finnisches Unternehmen namens KeepLoop Oy und VTT untersuchen bereits das kommerzielle Potenzial der Erfindung. Die ersten industriellen Anwendungen und Consumer-Geräte werden im Frühjahr vorgestellt.
Die Arbeitsweise des Geräts beruht auf Bildern, die durch eine LED-Lichtquelle und ein Objektiv entstehen. Verschiedene Oberflächen und Strukturen können mikroskopisch detailliert untersucht werden, wobei die Kamera dazu dient, scharfe Bilder in hoher Auflösung zu schießen, die sich dann etwa als MMS weiterleiten lassen.
Ein normales Mobiltelefon wird mit Hilfe eines dünnen, magnetischen Mikroskopmoduls vor dem Objektiv zu einem Instantmikroskop. Das Gerät passt anders als herkömmliche Mikroskope mit Tubus leicht in die Taschen der Anwender. Das Makro-Objektiv der mobilen Mikroskops vergrößert Objekte sehr effektiv. Das Sichtfeld der Kamera erstreckt sich auf 2 x 3 Millimeter. Eine Reihe von LEDs sind in den äußeren Rand des Objektivs eingelassen, so dass sich die Objekte aus unterschiedlichen Winkeln beleuchten lassen. Derart illuminierte Bilder könnten zum Erstellen topografischer 3D-Karten verwendet werden, die auf ein Hundertstel Millimeter genau sind.
Das Handy-Mikroskop eignet sich für das Prüfen von Oberflächen und Umgebungen, für Sicherheitsdienstleistungen und sogar Spiele. Es könnte auch dafür eingesetzt werden, Informationen über Oberflächen zu gewinnen, besonders in der Druckindustrie als Teil der Qualitätskontrolle. Im Sicherheitsbereich ließe sich das Gerät beispielsweise verwenden, um Mikrocode in verschiedenen logistischen Systemen auszulesen oder um Produkte ím Rahmen des Markenschutzes als echt auszuweisen. Das Mikroskop kann versteckte Symbole in den Produkten entdecken, die dem Auge ohne weiteres nicht auffallen. Außerdem empfiehlt es sich für Studien in der Umwelt, etwa für die Untersuchung von Blättern oder Insekten. Auch nicht mit dem bloßen Auge sichtbare textile Strukturen wie Haarsträhnen oder die Papierfasern würde das Mikroskop erkennbar machen. Ein weiterer Einsatzbereich sind Social Media-Plattformen und die community-basierte Kombination verschiedener Medientypen. Schließlich sehen die Entwickler auch die Gaming-Welt als potentiellen Markt für das Gerät an.
Bild: Ein normales Mobiltelefon wird mit Hilfe eines dünnen, magnetischen Mikroskopmoduls vor dem Objektiv zu einem Instantmikroskop. (Bild: VTT Technical Research Centre of Finland)