Maschinenautomatisierung aus dem Baukasten: Movi-C-Portfolio erweitert

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 4 min Lesedauer

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SEW-Eurodrive baut seinen Automatisierungsbaukasten Movi-C mit neuen Steuerungskomponenten weiter aus. Dazu gehören eine aktuelle Variante des Movi-C-Controllers mit neuen sicheren und nicht-sicheren Funktionsmodulen sowie ein neues Visualisierungsportfolio. Der Controller UHX65A kann jetzt mit zahlreichen Sensoren und Aktoren kommunizieren und ermöglicht kosteneffektive Lösungen bei Neuanlagen und Retrofit-Projekten.

(Quelle: SEW-Eurodrive)

Maschinenautomatisierung: Um die Anwendungsmöglichkeiten seiner Steuerungstechnik zu erweitern, bringt SEW-­Eurodrive eine neue Variante des Movi-C Controllers Progressive auf den Markt. Sie bietet neben der Ethercat-Controller- auch wahlweise Profinet-I/O-Controller- oder Ethernet/IP-Scanner-Funktionalität. Dadurch lässt sich eine Vielzahl von Sensoren und Aktoren, die mit Profinet-I/O-Schnittstelle ausgestattet sind, durch die Steuerung auslesen beziehungsweise ansteuern. Somit können vielfältige Mischtopologien mit einem Gerät einfach realisiert werden. Über entsprechende Gateways lassen sich an den Controller UHX65A-M auch I/O-Link-Sensoren einfach anbinden. Gerade bei Retrofit-Projekten, bei denen die bestehende Infrastruktur unterhalb der Steuerung bestehen bleiben soll, lassen sich hier kosteneffektive Lösungen realisieren. Doch auch Neuprojekte können nun umgesetzt werden, bei denen Sensoren zum Einsatz kommen, die ausschließlich mit Profinet-I/O-Schnittstelle ausgestattet sind.

Zusätzliches Betriebssystem auf dem Controller

Neben den neuen Schnittstellen-Funktionen hat der Movi-C-Controller UHX65A-x-04 eine Reihe weiterer Eigenschaften, die über die Funktionen einer Kopfsteuerung oder eines Motion-Controllers deutlich hinausgehen. So lässt sich ein zusätzliches Windows-10-IoT-­Betriebssystem ausführen, um maschinennahe Algorithmen und Applikationen in Hochsprachen auszuführen. Durch die Hypervisor-RTS-basierte Architektur des Geräts wird sichergestellt, dass die beiden Betriebssysteme völlig unabhängig voneinander agieren. Das Windows-Betriebssystem lässt sich individuell anpassen, um spezielle Anforderungen wie Sicherheitsregeln der Kunden-IT zu erfüllen. Damit kann beispielsweise die Anbindung an MES/ERP-Systeme sicherheitsgerecht nach den Regeln des Kunden leicht und direkt aus dem Produktionsnetzwerk umgesetzt werden.

Maschinenautomatisierung: Portfolio der Funktionsmodule erweitert

In den meisten Fällen werden I/O-Module an die Steuerung angeschlossen, die die Signale von Sensoren einlesen oder Steuersignale an Aktoren weitergeben. Auch hier hat SEW-Eurodrive sein Portfolio um entsprechende Module signifikant erweitert. Neben den bereits vorhandenen digitalen und analogen Ein- und Ausgangsmodulen gibt es jetzt auch Funktionsmodule wie Zähler, eine Schnittstelle für Wegmesssysteme mit Synchron-Serieller-Schnittstelle (SSI) sowie Module zur Erfassung von Signalen von Dehnmessstreifen, zum Beispiel für Wäge­zellen. Darüber hinaus wurden auch Module in funktional sicherer Ausführung in das Port­folio aufgenommen. Mit diesen Geräten kann man beispielsweise Sicherheitslichtgitter, Safety-Scanner und Sicherheitsschalter in das Gesamtsystem einbinden.

(Mit seinem Automatisierungsbaukasten Movi-C ist SEW-Eurodrive Lösungspartner für branchen-, maschinen- und applikationsspezifische Maschinenautomatisierung. Bild: SEW-Eurodrive)

Über ein durchdachtes Mechanik-Konzept lassen sich bis zu 64 Module an einen Buskoppler aneinanderreihen. So können sie sehr schnell an eine Hutschienenleiste angehängt werden. Die Verdrahtung erfolgt mit Federzugklemmtechnik an die treppenförmige Verdrahtungsebene. Die Funktions­module lassen sich von der Verdrahtungsebene abnehmen und somit leicht austauschen. Aneinandergereiht sind die Module gleichzeitig mit dem internen Rückwandbus verbunden. Dieser arbeitet mit einer Übertragungsrate von 48 Mbit/s und ermöglicht so schnelle Reaktionszeiten.

Hard- und Software für Visualisierung

Für die meisten Maschinen und Anlagen ist eine funktionelle und ansprechende Anlagenvisualisierung gefordert. Sowohl im Bereich der panel-basierten als auch der PC- und controller-basierten Visualisierung stellt SEW-Eurodrive neue Produkte vor. Die ­Panels gibt es für den Gehäuseeinbau oder als Handbediengeräte, mit unterschiedlichen Bildschirmdiagonalen von 4,3 bis 15,2 Zoll. Hier läuft das Visualisierungsprogramm unmittelbar auf dem integrierten Controller des Displays. Es kommuniziert mit der Steuerung über eine Ethernet- oder RS485-Leitung und funktioniert auch bei langen Kabelleitungen. Diese Touch-Displays gibt es sowohl im preisgünstigen Kunststoffgehäuse als auch in besonders robuster Metallausführung. Im Bereich der PC- und controller-basierten Visualisierungslösungen bietet der Hersteller mit dem Softwarebaustein Movikit Visualization eine clevere Softwarelösung an.

Die Inbetriebnahme ist in die Codesys-Entwicklungsumgebung der Engineering-Software Movisuite integriert. Damit ermöglicht sie den direkten Zugriff auf die Objekte und Variablen aus dem IEC-Programmcode. Das ermöglicht die parallele Programmierung der Visualisierung und des Steuerungsprogramms. Um die Erstellung der Visualisierung noch weiter zu vereinfachen und zu beschleunigen, bietet SEW-Eurodrive in Kürze verschiedene Vorlagen an, die lediglich in der Entwicklungsumgebung angelegt und mit den entsprechenden Variablen zu verknüpfen sind. Somit sind Seiten für die Diagnose oder den Service des Antriebssystems im Handumdrehen fertig und der Programmierer kann sich auf die eigentliche Steuerungsaufgabe konzentrieren.

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Das Softwaremodul Movikit Visualization zur Ausführung auf PC und Controller gibt es in mehreren Varianten. Die Visualisierung für Windows-10-Betriebssysteme ist besonders sinnvoll, wenn sie auf dem Windows-Teil der Steuerung oder auf anderen Windows-PCs ausgeführt werden soll. Das Movikit lässt sich jedoch auch als Web-Visualisierung nutzen. In diesem Fall kann man mit einem Internet-Browser per Tablet oder Smartphone auf die Anzeige der Steuerung zugreifen. Mit dieser Erweiterung des Produktprogramms stellt SEW-Eurodrive eine Vielzahl von Lösungen für die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine bereit.

Alles aus einer Hand bei der Maschinenautomatisierung

Wie bei früheren Gerätegenerationen kommt den Kunden der Vorteil zugute, dass der Antriebsspezialist auch bei der Maschinenautomatisierung alle Komponenten, Systeme und Lösungen aus einer Hand liefern kann. Sämtliche Geräte und ­Lizenzen sind ab sofort verfügbar und auf der SEW-Website über den Online-Konfigurator bestellbar. Selbstverständlich berät der Außendienst auch im persönlichen Gespräch und findet die technisch und wirtschaftlich optimale Lösung für die Anwendung des Kunden.

Der Autor Hans-Joachim Müller ist Marktmanager für Antriebselektronik und Steuerungstechnik bei SEW-Eurodrive in Bruchsal.

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