Trends der Digitalisierung: Das hat sich in den letzten 25 Jahren getan

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 16 min Lesedauer

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Nicht nur das Digital Engineering Magazin hat sich in den letzten 25 Jahren gewandelt, sondern auch die Branchen, über die wir berichten, haben sich weiterentwickelt.

(Quelle: Uuganbayar/AdobeStock)

Trends der Digitalisierung: Wir haben einige Hersteller aus den Bereichen Hard- und Software sowie Automatisierung und Antriebstechnik befragt, was sich getan hat und wohin die Reise geht.

Die Fragen an die Experten:

  1. Wie hat sich Ihre Branche in den letzten 25 Jahren entwickelt und was waren die Highlights?

  2. Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen heute?

  3. Was erwarten und erhoffen Sie sich für die nächsten Jahre?

Trends der Digitalisierung: Bessere Sensorik, effektive Simulation

(Bild: a.b.jödden)

1. Vor 25 Jahren waren Wegsensoren hauptsächlich auf potentio­metrische Technologien angewiesen. Diese besaßen einige entscheidende Nachteile: Sie waren anfällig für Verschleiß und Temperaturschwankungen, was ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit beeinträchtigte. Darüber hinaus waren viele dieser Sensoren groß und schwer.
In den letzten Jahrzehnten haben Sensoren eine radikale Transformation erlebt. Die Miniaturisierung und Integration der Messtechnik durch die Verwendung von Micro-Electro-Mechanical-Systems-Technologien (MEMS) haben es ermöglicht, winzige, kostengünstige Sensoren zu entwickeln, die sich in einer breiten Palette von Anwendungen verwenden lassen. Diese Sensoren nutzen verschiedene Messprinzipien wie kapazitive, induktive und optische Verfahren, um hochpräzise Messungen durchzuführen.

2. Während wir auf die beeindruckenden Fortschritte der letzten 25 Jahre in der Sensorik zurückblicken, ist es auch wichtig, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und im maschinellen Lernen werden die Fähigkeiten von Sensoren weiter verbessern. Sensoren werden intelligenter sowie autonomer und werden in der Lage sein, Muster und Anomalien eigenständig zu erkennen. Dies wird in Bereichen wie autonomer ­Robotik, Smart Cities und Gesundheits­wesen transformative Auswirkungen haben.
Zusätzlich werden energieeffiziente Sensoren, die auf erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik und kinetischer Energie basieren, eine nachhaltigere Sensorik ermöglichen.

3. Insgesamt haben die letzten 25 Jahre eine aufregende Ära der Sensorik-Entwicklung eingeleitet, und die Zukunft verspricht noch großartigere Möglichkeiten und Innovationen in diesem Bereich. Die Sensorik wird weiterhin dazu beitragen, unsere Welt sicherer, effizienter und intelligenter zu gestalten.

(Bild: Cadfem Germany)

1. Unser Thema, die Simulation, ist von einer Nische für Experten zu einem wichtigen Baustein im Digital-Engineering-Prozess geworden. Während die Experten früher viel Zeit in Modellierungen und die Erzeugung von Simulationsergebnissen investiert haben, sind sie heute dafür verantwortlich, effiziente Simulationsprozesse für viele im Unternehmen vorzubereiten und zugänglich zu machen. Außerdem gewinnt Simulation auch jenseits der reinen Produktentwicklung an Bedeutung, als Teil des digitalisierten Produktlebenszyklus, beispielsweise in digitalen Zwillingen.

2. Die Einbindung von Simulation in das digitale Engineering erfordert kundenindividuelle Lösungen, die vorhandene Prozesse und Infrastrukturen anreichern. Unternehmen wie Cadfem werden dadurch mehr denn je zu Lösungspartnern ihrer Kunden. Unsere Dienstleistungen müssen exakt die höchst spezifischen Anforderungen jedes Kunden erfüllen. Diese Transformation ist durchaus eine Herausforderung.

3. Der Einsatz von Simulation wird in den Unternehmen weiter zunehmen. Großkonzerne sind hier meist einige Schritte voraus, der Mittelstand und kleinere Firmen ziehen aber nach. Zudem revolutionieren neue Technologien wie künstliche Intelligenz die Branche. Simulation wird weiterhin notwendig sein, der Bedarf weiter steigen, etwa für Machine Learning. Aus den vorhandenen Informationen lassen sich noch viel mehr Erkenntnisse, Rückschlüsse und Entscheidungen generieren. Auch werden Versuchs- und Simulationsdaten immer mehr verschmelzen. Diese Entwicklungen bringen uns wieder zur vorhergehenden Frage: Auch KI und ML werden zu maßgeschneiderten Lösungen, die wir mit unseren Kunden in die Realität umsetzen.

(Bild: Contact Software)

1. Beim Hype um Industrie 4.0 ist das Thema PLM zunächst in den Hintergrund gerückt. Inzwischen ist es umgekehrt, da das Management erkannt hat, dass PLM unter anderem eine Säule für IoT-basierte Geschäftsmodelle ist. Mit der permanenten InternetVerfügbarkeit und Vernetzung bis zum Endgerät – gestützt durch IoT-Technologien – begleitet PLM den gesamten Produktlebenszyklus. Closed-Loop-Szenarien werden nun gelebte Praxis. PLM ist der Schlüssel zur Digitalisierung der produzierenden Industrie – und ich sehe den Wandel zu einem ‚Digital Enterprise PLM‘ als realistisch an.

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2. Eine konsequente Digitalisierung ist von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Der Einsatz von KI im Daten- und Prozessmanagement, systemübergreifende und weitgehend automatisierte Geschäftsabläufe sowie Nachhaltigkeit sind Themen, die nahezu jedes Unter­nehmen unter Zugzwang setzen. Als PLM-Anbieter sind wir doppelt gefordert: Wir müssen zum einen geeignete Industriesoftware bereitstellen und zum anderen unsere Organisationsstrukturen entsprechend anpassen, was wir bereits tun und auch unseren Kunden empfehlen. Die notwendigen Kompetenzen auf den Punkt genau zu bündeln, ist eine der großen Aufgaben.

3. Ich erwarte, dass wir uns mit einer Beschleunigung der Software-Entwicklung und stark automatisierten Erstellung von Inhalten (Bilder, Design-Lösungen, Klassifikationen usw.) auseinandersetzen müssen. Ich hoffe, dass dies insbesondere bei den globalen Herausforderungen einen Nutzen bringt. Für die Industrie sehe ich PLM als Hebel für die Führungsprozesse, die Übernahme globaler Verantwortung und die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen.

Digitalisierung weiterhin Top-Thema

(Bild: Dassault Systèmes)

1. Das letzte Vierteljahrhundert war geprägt von beeindruckenden Entwicklungen und Trends der Digitalisierung. Immer leistungsfähigere Hardware und ein hohes Maß an Software-Innovation haben den Weg für anspruchsvolle Technologien wie virtuelle Zwillinge, künstliche Intelligenz und Cloud-Lösungen geebnet – und damit die Art und Weise, wie wir arbeiten, entscheidend verändert. Diese Fortschritte schaffen die Basis für Unternehmen, um Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu realisieren und Themen zu adressieren, die immer wichtiger werden: innovative Produkte und Dienstleistungen, neue Geschäftsmodelle und die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Belegschaft.

2. Eine der größten Herausforderungen ist es, das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Digitalisierung weiter zu schärfen. Die Transformation des eigenen Geschäftsmodells und der Einsatz eines virtuellen Zwillings ist für viele Unternehmen angesichts zunehmender Volatilität, Ungewissheit und Komplexität die Voraussetzung, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir bei Dassault Systèmes arbeiten deshalb stetig daran, Kunden mit unserer langjährigen Expertise zu unterstützen und ihnen Lösungen für flexible Geschäftsmodelle zu bieten.

3. Die Digitalisierung wird weiter an Tempo aufnehmen. Noch leistungsfähigere Technologien werden den Wandel beschleunigen, die Möglichkeiten der Produktentwicklung erweitern und die Arbeitswelt permanent verändern. Nachhaltigkeit wird auch künftig eine große Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen digitale Lösungen einsetzen und neue Geschäfts­modelle erschließen, die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit garantieren. Zudem ist eine disruptive Denkweise erforderlich, um den Status quo in Frage zu stellen – und zu erkennen, dass Fehler lediglich ein zusätzlicher Schritt auf dem Weg zum Erfolg sind.

(Bild: Eplan)

1. Generell ist der Gesamtumsatz der Branche in den letzten 25 Jahren kontinuierlich gewachsen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass gleichzeitig eine Konsolidierung stattgefunden hat. Von einer fast unüberschaubaren Anzahl an Anbietern sind aktuell nur noch wenige aktiv. Und unter diesen ist ein klares Ranking bezüglich Marktanteile und Umsatzgröße zu verzeichnen.
Für Eplan gesprochen waren die Highlights über die Jahre die immer umfangreichere Funktionalität in Verbindung mit den Prozessen beim Kunden und deren Wünsche. Als einer der Schwerpunkte in den letzten 25 Jahre sehe ich die Umstellung der Produkte auf die Windows-Technologie. Des Weiteren sind zu nennen der Einzug von 3D im Bereich des Schaltschrank-Layouts (digitaler Zwilling), die Unterstützung horizontaler Wertschöpfungsketten von der Vorplanung über das Detail-Engineering bis hin zur Fertigung und den Betrieb durch dedizierte Lösungen. Das gleiche gilt für die vertikale Integration, zum Beispiel zur PPS-Welt durch Schnittstellen und Integrationen mit den führenden Systemen. Zuletzt und gerade aktuell sei das Thema Cloud genannt. Die Entwicklung relevanter Lösungen unter Einbeziehung der entsprechenden Technologiestacks für die Cloud ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.

2. Unser Ziel ist es, weltweit größere Marktanteile zu generieren. Das gilt besonders für die USA und China. Dazu bedarf es einiger Adaptionen – in den Produkten, aber auch in der Art und Weise, wie wir in den Ländern auftreten und vorgehen. Ein weiterer Punkt ist die Adressierung von Vertical Markets, die bisher nicht so im Fokus standen, beispielsweise die Energie- und Gebäudetechnik.
Aus technischer Sicht ist es die Entwicklung eines adäquaten Lösungsportfolios in der Cloud, das unsere Kunden bei ihrer täglichen Arbeit bestmöglich unterstützt. Aber wir investieren auch nach wie vor in unsere On-Premise-Produkte mit dem Ziel, einen möglichst einfachen Übergang in die Cloud-Welt zu ermöglichen.

3. Unser Ziel ist es, nachhaltiges Wachstum zu generieren. Dazu bedarf es des Ausbaus unserer Marktanteile weltweit, speziell auch in den Ländern, wo wir noch deutliche Potenziale haben und unser Fußabdruck aktuell (noch) nicht sehr groß ist.
Durch die Umstellung unseres Geschäftsmodells auf Subscription haben wir die Grundlage für mehr Flexibilität und Nachhaltigkeit geschaffen. Damit können wir auch in neuen Märkten flexibler agieren und unser Portfolio, gemäß den jeweiligen Anforderungen, marktgerechter anbieten.

Die Fragen an die Experten:

  • Wie hat sich Ihre Branche in den letzten 25 Jahren entwickelt und was waren die Highlights?

  • Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen heute?

  • Was erwarten und erhoffen Sie sich für die nächsten Jahre?

Nebenprodukte der Trends der Digitalisierung: Cyberkriminalität und Fachkräftemangel

(Bild: Heitec AG)

1. In den letzten 25 Jahren hat die technologische Entwicklung in nahezu allen Bereichen immens an Fahrt aufgenommen, man denke nur an die Entwicklung von Speicherplätzen, Funknetzen, Chipleistung, Monitor- oder Steuerungstechnik. Gerade bei Letzterer ist das augenscheinlich: Wurden damals noch einzelne Maschinen angesteuert, sprechen wir heute von durchgängiger Vernetzung vom Sensor im Shopfloor bis zur Cloud. Produktionsprozesse sind selbstverständlich nur ein Beispiel, auch andere Parameter in den einzelnen Industrien haben sich stark verändert: Stichwort E-Mobilität. Auch Heitec als Unternehmen hat sich in dieser Zeit gewandelt: vom Personaldienstleister zum High-End-Technologie-Anbieter.

2. Die dynamische Entwicklung wirft Fragen auf. Etwa, wie sich künstliche Intelligenz auf bestimmte Strukturen, zum Beispiel Programmierfunktionen, auswirkt. Wie beeinflusst KI die Maschinenlandschaft? Bei allen sich eröffnenden Möglichkeiten, müssen wir die damit verbundenen Herausforderungen bewältigen, beispielsweise das Thema Cybersecurity, und diese insbesondere auf OT-Level sicherstellen. Da wir sowohl eine große Branchentiefe als auch Branchenbreite abdecken, bleibt Heitec in allen relevanten Bereichen auf der Höhe der Zeit und kann Antworten zu den Trends der Digitalisierung liefern.

3. Ich erhoffe mir mehr Stabilität, selbst wenn exogene Faktoren wie die politische Lage, die Klimaveränderungen oder die Personalentwicklung inzwischen größere Herausforderungen darstellen. Wir müssen unsere Schlüsse daraus ziehen und eine gute Balance finden, beispielsweise beim Thema Near-Shoring oder auch beim Erschließen von Märkten wie China. Wichtige Fragen sind: Wie viel meines Technologie-Know-hows gebe ich preis? Wie stelle ich Lieferkettenstabilität her? Wie bleibe ich als Arbeitgeber attraktiv? Ich sehe uns hier in allen Bereichen trotz der problematischen Rahmenbedingungen gut aufgestellt.

(Bild: Hexagon Manufacturing Intelligence)

1. Vor 25 Jahren war die CAE-Simulation ein Tool zur Nachberechnung von einzelnen Bauteilen beziehungsweise einfachen Fertigungsverfahren, aber kein Werkzeug zur Vorhersage von Versagensfällen oder Lebensdauer. Die Simulation war im besten Falle eine Methode zur Nachbildung dessen, was man im Versuch oder Labor beobachten konnte. Heute lässt sich die Simulation zur Auslegung von ganzen Fertigungsprozessen und dem gesamten Lebenszyklus eines Produktes verwenden. Dies erfolgt nicht nur in einzelnen Disziplinen, sondern umfassend von mikro- bis hin zu makromechanischem Verhalten.

2. Ein wichtiges Thema ist heute das Fehlen qualifizierter technischer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Hier sind nicht nur die Ingenieure gemeint, die in ihrem Studium den Einsatz von Simulationstools und deren Theorie gelernt haben. Sondern es geht auch um die Generalisten, die Lösungsarchitekten, die also aus verschiedenen Einzellösungen eine ganzheitliche Betrachtung bilden. Der Einsatz von Simulationsdaten und Prozessmanagement ist zwingend, da die Simulationen heute mindestens ‚halb-automatisch‘ ablaufen müssen. Hierfür werden neben den Trends der Digitalisierung auch Entwickler benötigt, die sowohl Ingenieurswissen als auch IT-Wissen mitbringen.

3. Der Einsatz von KI-Technologien zusammen mit der ­Rechenleistung in der Cloud wird der Simulation noch einmal einen Schub geben und sie auch in Bereiche vordringen lassen, die heute auf Grund ihrer Komplexität noch verschlossen sind. Die CAE-Simulation kann dadurch noch sehr viel stärker die nachhaltige Entwicklung neuer Prozesse und Produkte unterstützen.

(Bild: HP)

1. Auch wenn es erste Konzepte zum 3D-Druck bereits in den 1970er Jahren und erste Versuche ab den 1980er Jahren gab: Der industrielle 3D-Druck nahm erst in den letzten zehn Jahren an Fahrt auf. Der erste Schritt waren Prototypen; mittlerweile ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass die Produktion in Stückzahlen attraktiv ist. Dies gilt besonders für Bauteile, die sich bei einer traditionellen Herstellung nicht realisieren ließen oder aus verschiedenen Komponenten bestehen – und damit weniger robust sind. Ein weiteres Highlight ist sicherlich auch die Personalisierung, zum Beispiel von medizinischen Produkten von der Zahnkrone bis zur mitwachsenden Prothese. Dies gilt auch für eine Reihe anderer Branchen und Produkte – von Automotive bis zu Schuheinlagen. HP kann diese Vielfalt dank seiner vielfältigen Kunststoff- und Metall-Materialien erfüllen.

2. Viele Unternehmen zögern immer noch, 3D-Druck einzusetzen. Sie denken, er wäre zu komplex und zu teuer. Wie bei jeder Technologie gibt es auch hier eine Lernkurve. Hier arbeitet HP eng mit seinen Partnern und Unternehmen zusammen, um Firmen quasi fit für den 3D-Druck zu machen. Sie sollten sich genau überlegen, für welche Bauteile sie den 3D-Druck einsetzen können und wo er ihnen einen wirklichen Mehrwert bietet. Die Technologie ist auf dem Weg zum Mainstream, und daher lohnt es sich, hier zu investieren. HP und seine Partner unterstützen bei der Realisierung von 3D-Projekten.

3. Wir erwarten ein weiteres, rasantes Wachstum. Viele Unternehmen, die zunächst zurückhaltend waren, sehen jetzt die Vorteile des 3D-Drucks und anderer Trends der Digitalisierung. Viele Firmen realisieren, dass der 3D-Druck just-in-time produziert, damit Lagerhaltung reduziert und ihnen eine durchgehende Produktion gewährleistet. Darüber hinaus sehen sie auch die Nachhaltigkeitsaspekte der Technologie: Materialien lassen sich wiederverwerten, es fällt kaum Ausschuss an und lange Transportwege von Bauteilen entfallen. Dies erhöht die Attraktivität des 3D-Drucks – heute und auch in Zukunft.

(Bild: Igus)

1. Besonders aus der Perspektive des Digital Engineerings blicken wir bei Igus auf 30 Jahre digitale Werkzeuge für Kunden zurück. Es begann im Jahr 1992 mit CAD-Bibliotheken auf Floppy-Disks, die wir in großen Mengen verteilten. Mittlerweile stehen unseren Kunden weltweit über 40 Online-Tools zur Verfügung, um passende schmierfreie Produkte zu finden und für ihre Anforderungen zu individualisieren – inklusive Berechnung der Lebensdauer. In diesem Jahr entwickelten unsere Kollegen und Kolleginnen ein wahres Feuerwerk an digitalen Angeboten. Mit dem Iguversum bieten wir eine Kollaborationsplattform, die neue Möglichkeiten bei der Produktentwicklung und Prototypenfertigung im virtuellen Raum ermöglicht. Damit können Maschinen und Anlagen künftig schneller, sicherer, wirtschaftlicher und nachhaltiger umgesetzt werden, als es in der physischen Realität möglich wäre. Die KI-gestützte Ersatzteil-Erkennung per Bild, der KI-unterstützte, ‚superwise‘ smart Service für die vorausschauende Wartung, die teilautomatisierte Roboterintegra­tion per Video, oder die ‚Chainge‘-Online-Plattform für das Recycling technischer Kunststoffe sind einige weitere Beispiele.

2. Auch wieder bezogen auf das Digital Engineering besteht die größte Herausforderung darin, das riesige Potenzial der Trends der Digitalisierung, der künstlichen Intelligenz (KI) und der Blockchain sofort zu nutzen – und das in völliger Übereinstimmung mit den Gesetzen.

3. Die Beratung wird durch KI und andere digitale Instrumente besser und zielgerichteter. Der Mensch setzt seine Kreativität dort ein, wo sie wirklich gebraucht wird. Nämlich, wenn die Routinefragen durch die KI beantwortet wurden. Die Menschen kommunizieren, konstruieren und arbeiten mit völlig neuen Werkzeugen: schneller, besser, und damit auch nachhaltiger. Das kommt uns sehr entgegen. Denn wir haben nie auf das Ersatzteilgeschäft abgezielt, sondern immer auf die längstmögliche Lebensdauer unserer Produkte.

Es lebe die Transformation! Von 2D zu 3D, von IoT bis Digital Thread

(Bild: Inneo Solutions)

1. Kernaufgabe der Branche war immer die Digitalisierung. Vor 25 Jahren stand der Umstieg von der 2D-Konstruktion hin zur 3D-Konstruktion in den Startlöchern und hat einen großen Boom in der Branche ausgelöst. Die Vorteile waren offensichtlich, so dass leistungsfähige 3D-Software und performante Workstations die konventionelle 2D-Konstruktion in schnellen Schritten ablöste. Nachdem CAD-Daten in großen Mengen produziert wurden, mussten die Unternehmen eine Datenverwaltung anschaffen – dies war die Geburtsstunde der Produktdatenverwaltung (PDM). Angetrieben vom Wettbewerbsdruck und neuen Technologien bekommt man heute viel mehr CAD-Funktionalität für deutlich weniger Geld. Heute kommt man mit einer abgekoppelten Kon­struktion nicht mehr weit – die Entwicklung muss unternehmensübergreifend gedacht werden, und Schnittstellen in Prozessen und Systemen müssen aktiv gestaltet werden.

2. Eine wesentliche Herausforderung ist die deutlich gestiegene Komplexität durch die Trends der Digitalisierung, mit der wir konfrontiert sind. Dazu gesellt sich eine hohe Dynamik der Themen und Nachfrage im Markt. Bei all den neuen Technologien muss man sich stets überlegen, was sinnvoll und machbar ist. Das heißt, Machbarkeit im Sinne von Veränderungsmanagement, denn Technologie wird von Menschen angewendet. Machbarkeit muss aber auch immer im unternehmensweiten Kontext stehen, denn häufig wird von Digitalisierung gesprochen, während eigentlich die nötigen Voraussetzungen fehlen.

3. Unser aller Erfolg in der Digitalisierung bedeutet die Zukunftssicherheit Deutschlands und besonders einiger Schlüsselbranchen. Die Dynamik im Markt wird hier weiter hoch bleiben. Gleichzeitig bieten neue Modelle wie die Bereitstellung von Software über die Cloud oder ‚as a Service‘ eine Möglichkeit, um dem Fachkräftemangel in den IT-Abteilungen begegnen zu können. Für die nächsten Jahre wünsche ich mir dementsprechend, die Digitalisierung bei unseren Kunden mit vielen erfolgreichen und vielfältigen Projekten voranzubringen.

(Bild: PTC)

1. Der Markt hat sich konsolidiert, das heißt, es sind einige Player verschwunden oder wurden aufgekauft. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase hat die Branche speziell durch PDM/PLM einen enormen Aufschwung erlebt. Dieser wurde durch leistungsfähigere Hardware sowie schnelleres Internet und schnellere Netzwerke noch befeuert, sodass die unternehmensweite Nutzung der Entwicklungsdaten in nachgelagerten Prozessen in globalen Teams Wirklichkeit wurde. Auch PTC hat in den letzten 25 Jahren einige Transformationen durchlebt und von CAD über PLM und ALM, IoT, AR bis hin zu SLM entlang des Digital Thread die digitale Transformation begleitet und gestaltet.

2. Das PTC-Produktportfolio ist stetig gewachsen, sodass die Komplexität zugenommen hat. Hier gilt es, die Balance zu finden zwischen Expertentum und Durchgängigkeit entlang des Digital Thread. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unser Produktportfolio sukzessive auf Software-as-a-Service (SaaS) umzustellen und in den nächsten fünf Jahren den Großteil unserer Kunden auf unsere SaaS-Lösungen zu migrieren. Eine weitere Herausforderung ist die ausreichende Verfügbarkeit von Fachkräften.

3. Wir wünschen uns auch künftig ein zweistelliges Wachstum pro Jahr bei weiterhin guter Profitabilität, sodass wir unsere Führungsposition im Markt verteidigen können. Hierfür werden wir unsere Ecosysteme weiter ausbauen, sodass wir den Digital Thread samt der beteiligten Fremdsysteme ganzheitlich bedienen und somit die deutsche Wirtschaft durch Lösungen aus dem Hause PTC stärken können. Des Weiteren wünschen wir uns eine erfolgreiche Staffelstab-Übergabe von unserem CEO Jim Heppelmann an seinen Nachfolger Neil Barua. Da PTC hervorragend aufgestellt ist, sind wir zuversichtlich, dass wir dies auch erreichen und mit den Trends der Digitalisierung weiter mithalten können.

Trends der Digitalisierung auch in der Antriebstechnik spürbar

(Bild: SEW-Eurodrive)

1. Die Antriebstechnik hat in den letzten 25 Jahren viele Veränderungen durchlaufen. Während früher hauptsächlich die technische Umsetzung der Bewegung im Vordergrund stand, ist heute die energetische Bilanz deutlich in den Vordergrund gerückt. Wo einst Netzmotoren zum Einsatz kamen, ist heute bereits an vielen Stellen Servo-Antriebstechnik mit Umrichtern Standard. Zudem hat die Bedeutung von Software im Antriebssystem stark zugenommen.

2. Die Welt der Automatisierungstechnik ist in ständigem Wandel und unterliegt auch den Trends der Digitalisierung. Hier nicht nur dabei, sondern immer auch einen kleinen Schritt voraus zu sein, ist unser Ziel. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz finden ihren Weg auch in die Antriebstechnik. Branchenweit die hierfür notwendige Anzahl an hochqualifizierten Mitarbeitern zu bekommen, wird sicher zu einer großen Herausforderung.

3. Trotz aller Herausforderungen verfügt die deutsche Industrie nach wie vor über gut ausgebildete Mitarbeiter und Innovationskraft, die es zu nutzen gilt, um weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Dafür müssen wir in Deutschland unsere Hausaufgaben machen, damit wir nicht nur gestärkt aus der beginnenden Marktkorrektur herauskommen, sondern auch den Umbau der Wirtschaft hin zu möglichst klimaneutraler Produktion erfolgreich bewältigen, um weiterhin als führender Industriestandort interessant zu bleiben.

(Bild: Siemens)

1. Als ich im Rahmen eines Praktikums bei Siemens in den USA vor 27 Jahren meine erste Steuerung für eine Briefsortierungsanlage programmiert habe, war das noch nicht so einfach und komfortabel wie heute. Ich erinnere mich, dass der Umstieg vom Programmiergerät auf die PC-basierte Programmierung mit Simatic Step 7 ein großer Schritt an Effizienz war. Mit Totally Integrated Automation wurde die Automatisierung dann durchgängiger und einfacher. Ein großer Meilenstein war dabei die Markteinführung des TIA-Portals vor mehr als zehn Jahren. Der Start von Siemens Xcelerator ist für mich ein weiteres Highlight. Mit einem Portfolio an vernetzter Hard- und Software treiben wir die digitale Transformation und weitere Trends der Digitalisierung voran. Das Versprechen für unsere Kunden bleibt dasselbe: Wir machen Euer Leben einfacher.

2. Wir bei Siemens stehen vor den gleichen Herausforderungen wie unsere Kunden – wir wissen, was diese umtreibt. Kostendruck, schnellere Innovationszyklen und Bedarf nach mehr Flexibilität – all das kennen wir seit langem. Dazu kommt der Mangel an Fachkräften und eine große Nachfrage nach Lösungen für mehr Nachhaltigkeit.
Unsere Stärke ist: Wir haben für all diese Herausforderungen das passende Portfolio. Das zeigen wir in unseren eigenen Werken. Und wenn Kunden in unsere Werke kommen, sagen sie: Genau das brauchen wir auch.

3. Die Anforderungen an die Automation werden weiter steigen. In Zukunft müssen ganze Industrien in der Lage sein, Daten über Unternehmensgrenzen hinweg auszutauschen. Außerdem wird die künstliche Intelligenz die Automatisierungsbranche revolutionieren. Wir arbeiten mit Kunden an Pilotprojekten, um die Kraft der KI für die Programmierung von PLCs zu nutzen. Hier müssen wir weiterkommen – für eine Produktion, die nachhaltig ist und den Menschen im Mittelpunkt behält.

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