Autonome Drohnen: Leistungsstarker Solarantrieb für mehr Reichweite

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 4 min Lesedauer

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Das Start-up XSun entwickelt und fertigt eine Drohne, die sowohl energetisch autark als auch fliegerisch autonom ist. Ihr Name: SolarXOne. Sie kann 12 Stunden in der Luft bleiben und legt dabei 600 km absolut geräuschlos zurück. Für die Entwicklung benötigte XSun zuverlässige, hochleistungsfähige Komponenten. Daher wandte sich das Start-up zur Entwicklung des Antriebssystems an Maxon.

(Quelle: Maxon)

Benjamin David, der auf ein Jahrzehnt an Erfahrung bei Airbus Defence and Space zurückblicken kann, gründete das Unternehmen XSun auf Grundlage einer einfachen Idee: Anpassung der Raumfahrttechnik für den Einsatz in geringeren Höhen. Aus diesem Ansatz entstand die SolarXOne: Autonome Drohnen mit Solarantrieb und Tandemflügeln. Die Flügel der SolarXOne erinnern an eine Libelle und verleihen ihr ein ausgezeichnetes Flugverhalten. Die Oberfläche der Solarpanels wurde groß gewählt, um möglichst viel Sonnenenergie tanken zu können und die SolarXOne zu einem hochleistungsfähigen, voll elektrischen System zu machen.

Autonome Drohnen und neue Technologien

„Wir sind der festen Überzeugung, dass die aktuellen umweltbezogenen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen am besten durch eine Kombination neuer Technologien mit der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu meistern sind“, erklärt Benjamin David. Er weist außerdem darauf hin, dass dank des Solarantriebs die Lebensdauer der Bordbatterie um den Faktor 3 verlängert wird. Genau wie ein Satellit ist die SolarXOne mit Technik vollgestopft. Dieses unbemannte Luftfahrzeug ist eine Mischform aus Flugzeug und Drohne, es wiegt 25 kg bei einer Spannweite von 4,5 m und ist auf verschiedene Weise innovativ.

(Die SolarXOne ist mit zwei modifizierten, bürstenlosen Flachmotoren ECX 87 ausgerüstet, die in der Nase der Drohne mon- tiert sind Bild: Maxon)

Breites Anwendungsspektrum und Charterservice

Mit ihrer Einsatzreichweite von 600 km kann die SolarXOne Hunderte Hektar überfliegen und dabei Bilder in zentimetergenauer Auflösung produzieren. Die Drohne ist für verschiedenste Bereiche interessant, etwa das Kartografieren und Vermessen großer Gebiete, das Fotografische Übersichten großer Infrastrukturelemente oder auch für Überwachungs- und Prüfungseinsätze. XSun vermarktet zwar seine Drohne SolarXOne, bietet sie aber auch als Charterservice mit Bedienungsteam an. Das Team fliegt die Drohne im Auftrag von Kunden, die nur Daten sammeln möchten.

„Auf geringe Kosten und hohe Energieeffizienz achten“

Effizienz, Qualität, Ausfallsicherheit und Langlebigkeit waren die Leitlinien bei der Entwicklung von SolarXOne. „Durch die voll elektrische Auslegung mussten wir bei jeder Baugruppe auf geringe Kosten und hohe Energieeffizienz achten. Deshalb war es auch so wichtig, nur die Besten ins Boot zu holen, und beim Antrieb ist das Maxon“, erklärt der Gründer von XSun. Für den Antrieb musste eine überaus zuverlässige und leistungsfähige, dabei aber auch möglichst kleine Lösung gefunden werden. Wobei die Anforderungen praktisch die gleichen wie in der Luft- und Raumfahrtbranche waren. „In diesen Bereichen bietet Maxon das Beste vom Besten. Es gibt gute Gründe, warum sie Robotermotoren an die NASA liefern. Wir haben uns sehr gefreut, als Maxon im Bereich Drohnen aktiv wurde, und bauten schnell eine Kooperation auf“, fügt Benjamin David hinzu. „Damit die Drohne mehr als 12 h komplett autonom fliegen kann, mussten wir bei allen Aspekten der Technologie die Grenzen ausloten.“

XSun machte sich die Expertise von Maxon in drei Bereichen zunutze: Steuerung, Motor und Antrieb. „Vom energetischen Standpunkt aus betrachtet, bestand das Ziel darin, bei möglichst geringem Gewicht den Verbrauch so niedrig zu halten wie nur irgendwie machbar: technologisch eine harte Nuss“, erinnert sich Michael Niemaz, Projektingenieur im Bereich Aerospace bei Maxon, der seit 2019 mit XSun zusammenarbeitet. Damals hatte Maxon gerade seine ersten Motoren für Drohnen präsentiert. Einen dieser bürstenlosen Drohnenmotoren, den ECX 87 Flat, passten die Ingenieure von Maxon speziell an die Anforderungen von XSun an.

(Im Juli 2020 meisterte die SolarXOne auf ihrem ersten Langstreckenflug mit Solarantrieb einen zwölfstündigen Flug: geräuschlos, ohne jegliche CO2-Emissionen und vollkommen autonom. Bild: Maxon)

Autonome Drohnen: Optimierte Motorenwicklung mit höherer Leistung

Luise Löskow, Projektleiterin im Bereich Luft- und Raumfahrt bei Maxon, sagt: „Zu Beginn unserer Kooperation war dieser Motortyp nur als grundlegendes Konzept vorhanden. Daher mussten wir ein Produkt kundenspezifisch anpassen, das sich noch im Entwicklungsstadium befand, und in das wir neue Funktionen wie Sensoren integrieren mussten.Unser erfahrenes Team aus Konstrukteuren, Prüfingenieuren, Qualitätsingenieuren, Einkäufern und Produktionsarbeitern tauschte sich ausführlich zu den verschiedenen technischen Anforderungen und Problemen aus, um die passenden Lösungen zu finden.“ Schließlich erhöhte Maxon die Leistung des Flachmotors ECX 87 und optimierte die Wicklung, um den bestmöglichen Antrieb zu erhalten. Die SolarXOne ist jetzt mit zwei modifizierten Flachmotoren ECX 87 ausgerüstet, die in der Nase der Drohne montiert sind.

„Ohne Maxon nicht diese Qualitätsstufe erreicht“

„Damit die SolarXOne auch Städte sicher überfliegen kann, wollte XSun für die Drohne eine möglichst weitgehende Zertifizierung erreichen. Das Fachwissen von Maxon spielte hierbei eine wichtige Rolle, da unsere Fertigungsqualität dem Motor eine solche Zuverlässigkeit verleiht, dass er auch zukünftig zertifizierungsfähig ist“, erläutert Michael Niemaz. Der Gründer von XSun stimmt dem zu und ergänzt: „Mit einem anderen Partner als Maxon wäre es schwierig, die gleiche Qualitätsstufe zu erreichen. Nur sehr wenige Unternehmen sind in der Lage, einen hoch detaillierten 25 Seiten starken Prüfbericht zu liefern.“

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Seit dem ersten Treffen auf dem Pariser Aérosalon 2019 arbeiten die Teams von Maxon und XSun eng zusammen. Im Juli 2020 meisterte die SolarXOne auf ihrem ersten Langstreckenflug mit Solarantrieb einen zwölfstündigen Flug: geräuschlos, ohne jegliche CO2-Emissionen und vollkommen autonom. Seitdem hat sie im Auftrag zahlreicher Kunden aus Frankreich und anderen Teilen Europas weitere erfolgreiche Einsätze für autonome Drohnen absolviert.

Die Autorin Madeline Vassaux ist Marketing & Communication Manager bei Maxon France.

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