Trends in der Industrie für 2022: Mit Flexibilität krisensicher produzieren

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 5 min Lesedauer

Vier wichtige Industrie-Trends ermöglichen es, auch zukünftig krisensicher zu produzieren und den Industriestandort Deutschland zu erhalten.

(Quelle: WeAre)
  • Erfahrungen aus jüngster Zeit machen deutlich, wie wichtig es für die deutsche Industrie ist, die Digitalisierung voranzutreiben.

  • Die somit gewonnene Flexibilität ist essenziell, um auch zukünftig zuverlässig und krisensicher zu produzieren und den Industriestandort Deutschland zu erhalten.

  • VR-Lösungsanbieter WeAre hat vier wichtige Trends in der Industrie zum Erreichen dieser Ziele identifiziert.

Neben noch frischen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und den einschneidenden Maßnahmen zur Eindämmung wie beispielsweise Reiseverboten, Lockdowns und neuen Regeln wie Homeoffice-Pflicht im Arbeitsalltag warten viele weitere und einige neue Herausforderungen darauf, alsbald bewältigt zu werden. 92 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland geben einer Bitkom-Studie zufolge an, die Digitalisierung habe durch Corona an Bedeutung gewonnen. Hinzu kommt das Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit, denn es gilt, Klimaziele zu erreichen und CO2-sparender zu produzieren. „2022 geht es darum, einerseits wirkliche Effizienzvorteile durch die skalierte Digitalisierung in der Fabrik zu erzielen und andererseits dadurch verstärkt Ziele wie CO2-Neutralität und Flexibilität in der Produktion zu unterstützen“, resümiert Tobias Herwig, der in seinem Podcast „Fabrik der Zukunft“ mit Expert:innen aus der Industrie spricht. Zum Erreichen dieser Ziele zeichnen sich für das Jahr 2022 vier wichtige Trends in der Industrie ab:

Trend 1: Remote Work

Die Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen die Remote-Arbeit zur Selbstverständlichkeit gemacht. So setzen 74 Prozent der im Rahmen der Bitkom-Studie befragten Unternehmen in Deutschland auf virtuelle Kollaborationstools, rund zwei Drittel haben auch zusätzliche Hardware angeschafft. 43 Prozent der deutschen Unternehmen haben in 2021 vor allem in Videokonferenz-Lösungen investiert. Vor Beginn der Pandemie waren dagegen nur 10 Prozent der deutschen Unternehmen vollständig für Remote Work ausgerüstet. Auch in 2022 wird sich dieser Trend fortsetzen. Unternehmen werden die Bedingungen für das Homeoffice noch weiter verbessern, um Arbeitsprozesse und die dezentrale Zusammenarbeit produktiver zu gestalten.

Nach dem People & Technology Report 2022 wollen 49 Prozent der befragten IT- und Business-Entscheider Tools für die Online-Kollaboration anschaffen. Neue technische Entwicklungen machen 2022 zudem Investitionen in neue Hardware sinnvoll. Ioannis Alexiadis vom VDC Fellbach betont: „Wir denken, dass in 2022 OLED-Microdisplays eine große Rolle spielen werden. Sie ermöglichen VR-Headsets mit einem besseren Formfaktor, wodurch der Einsatz von Virtual Reality für Anwendungsfälle in der Industrie eine höhere Akzeptanz erfahren wird.“

Trend 2: Digitaler Verkaufsraum

So wie die interne Zusammenarbeit nach 2021 ganz auf Remote eingestellt ist, werden fortan auch mehr Kunden in einen rein digitalen Verkaufsraum von Industrieunternehmen eingeladen. Bereits 2021 waren Dienst- und Geschäftsreisen, Präsenztermine und Messen schwierig bis unmöglich. Verkaufsprozesse und Absprachen mit Kundinnen werden auch 2022 vor Herausforderungen gestellt. Auch der Vertrieb muss sich zunehmend digital aufstellen. Mittlerweile setzt rund die Hälfte der deutschen Unternehmen auf Videokonferenzen für die Kundenkommunikation.

Für 2022 werden Tools wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) neue Kauferlebnisse für Kunden schaffen. Dabei kann es sich um einen virtuellen Rundgang durch die Produktion handeln oder das Erleben eines neuen Produkts. „Mithilfe unseres VR-Konferenzsystem WeAre Rooms werden komplexe 3D-CAD-Dateien zu immersiven Modellen in Realgrößen, die mit Kollegen und Kunden gemeinsam in der virtuellen Realität erlebt und bearbeitet werden können. In der Produktentwicklung sowie im Vertrieb können bei virtuellen Begehungen von Anlagen, Gebäuden oder Maschinen unter anderem Änderungswünsche der Kunden an den entsprechenden Punkten im Modell festgehalten werden“, so Max Noelle, Gründer und CEO des VR-Softwareunternehmens WeAre.

Trend 3: Virtuelles Prototyping

In 2021 ist besonders die produzierende Industrie mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Denn es gibt Engpässe in der Zulieferung von Baumaterialien, die Rohstoffpreise schwanken stark und die Energiepreise sind geradezu explodiert. Virtuelles Prototyping löst viele dieser Probleme auf einen Schlag: Wie das gelingt, zeigt die SMS group, für die die Nutzung von AR/VR-Technologien – wie WeAre Rooms – mittlerweile ein fester Bestandteil aller neuen Projekte ist, insbesondere im Zusammenhang mit Design Review Meetings ihrer Anlagen. Die SMS group schätzt, dass sich Fehler mit virtuellen Modellen bereits im Planungsstadium um 20 Prozent reduzieren lassen. Und konsequent weitergedacht über alle Entwicklungs- und Planungsprozesse, gehen die Verantwortlichen von 70 Prozent weniger Zeitaufwand für Kommunikationsprozesse aus. Virtuelles Prototyping spart somit immense Kosten, ist unabhängig von Rohstofflieferungen und räumt wesentlich mehr Bearbeitungsflexibilität in der Entwicklungsphase ein.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Nach Alexander Rabe, dem Geschäftsführer vom eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. ‒, schafft die digitale Transformation in Deutschland Wettbewerbsvorteile und zeitgleich auch Nachhaltigkeitspotentiale: „Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 werden wir das Zusammenwirken der Trends der Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Deutschland am besten beobachten können, denn sowohl die Effizienzgewinne in der Industrie als auch die Optimierung der Produktionsprozesse selbst – beispielsweise durch vorausschauende KI-Methoden – werden uns eindrucksvoll zeigen: Die Ökobilanz der Digitalisierung ist positiv, und vor allem in Deutschland liegen immense und zum Teil noch ungehobene Nachhaltigkeitspotentiale im industriellen Sektor.“

Trend 4: Digitales Know-how

Die letzten Jahre haben gezeigt: Ob Change-Prozesse erfolgreich sind oder nicht, hängt in starkem Maße von der Akzeptanz ab. Damit digitale Lösungen künftig auch schon vor möglichen Krisensituationen Beachtung geschenkt wird und sich Tools auch langfristig in die Unternehmensprozesse integrieren lassen, bedarf es digitaler Fachkräfte in den Unternehmen. Spezielle IT-Fähigkeiten sind essenziell, um Innovationstreiber und fachliches Know-how im Unternehmen zu schaffen. Laut dem People & Technology Report 2022 schulen mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen ihre Mitarbeiter, um den digitalen Wandel voranzutreiben. 31 Prozent stellen besonders digitalaffine Führungskräfte ein, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Auch die Angebote zur betrieblichen Aus- und Weiterbildung werden 2022 um mehr digitale Trainings und Lerntools ergänzt. Zum Sommersemester 2022 bietet beispielsweise die Jade Hochschule erstmals einen Studiengang im Projektingenieurwesen an. Der neue Bachelor-Studiengang vermittelt als Grundlage der Digitalisierung Studieninhalte der angewandten Informatik. Er enthält darüber hinaus ein auswählbares technisches Anwendungsgebiet aus der Elektrotechnik, dem Maschinenbau, der Mechatronik, Medizintechnik oder Meerestechnik. „Unser neuer Studiengang ist deutlich auf die derzeitigen und zukünftigen Prozesse und Strategien der Digitalisierung ausgerichtet und soll den Studierenden die Grundlagen zur Umsetzung moderner Digitalisierungsstrategien in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft vermitteln“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Jürgen Legler, Studiendekan im Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Jade Hochschule.

Trends in der Industrie: Maßnahmen für die Zukunft des Industriestandorts

Ein Umdenken in deutschen Unternehmen hat längst stattgefunden. Die Branche muss agiler werden, dezentrales Arbeiten ermöglichen, die CO2-Bilanz stets im Blick behalten, mit beispielsweise pandemiebedingt schwankenden Kosten für Energie und Rohstoffe umgehen und allen Mitarbeitenden das nötige digitale Know-how vermitteln. Mit diesen Maßnahmen wird es den Unternehmen gelingen, den Industriestandort Deutschland auch in kommenden Krisen zu sichern und zukunftsfähig zu gestalten.

Weitere Informationen: https://weare-rooms.com/

Erfahren Sie hier mehr darüber, warum Virtual-Reality-Designer im Maschinenbau gefragt sind.

Lesen Sie auch: "Immersives Arbeitsheft für den Unterricht: Augmented Reality trifft auf 3D-Druck"