VR-Ausrüstung: Mit dem Tablet ins Metaverse

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 4 min Lesedauer

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Der Schritt ins Metaverse verspricht Industrieunternehmen einige Vorteile. So können Mitarbeitende mittlerweile per Laptop oder Smartphone in die immersive 3D-Betriebsumgebung eintauchen, als wären sie real vor Ort. Das wirkt sich auch positiv auf die Nachhaltigkeitsziele aus.

(Quelle: Aveva)

Unternehmen sehen sich derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Energiekrise, Inflation und politische Unruhen sorgen für volatile Märkte. Gleichzeitig müssen Industrieunternehmen ihre CO2-Emissionen drastisch senken, um die anspruchsvollen Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Dafür diversifizieren sie ihre Energieportfolios, veräußern emissionsintensive Geschäftsbereiche und setzen auf erneuerbare Energien. Unter Hochdruck werden Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt, die künftige Investitionen und bestehende Gewinnziele gleichermaßen berücksichtigen sollen. Wer die eigene digitale Transformation mit der Nachhaltigkeitsstrategie in Einklang bringt, verschafft sich einen Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern. Denn digitalisierte Strukturen und die richtige VR-Ausrüstung ermöglichen einen umfassenden Einblick in die Produktion, aber auch in administrative Prozesse wie das Lieferkettenmanagement.

VR-Ausrüstung für Unternehmen: Digitaler Zwilling als Schlüsseltechnologie

Der digitale Zwilling als virtuelles Abbild der physischen Anlage ist das Herzstück einer ausgereiften Digitalisierungsstrategie. In Echtzeit werden Datenquellen, Modelle und Analysen aus dem gesamten Anlagenlebenszyklus auf einer virtuellen Plattform zusammengeführt. Dadurch können Unternehmen ihre Produktion und Dienstleistungen optimieren, Ressourcen einsparen und ihren Betrieb effizienter gestalten.

Der staatliche Energieversorger Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) steuert seine industriellen Abläufe über eine Plattform, die vollständig integrierte Echtzeit-Daten visu­alisiert. Anhand dieser kann das Management strategische Entscheidungen treffen. Mit dem digitalen Zwilling konnte ADNOC seine Prozesse gezielt optimieren und bereits über 60 Millionen US-Dollar einsparen.

Mitarbeiter immersiv schulen

Darüber hinaus können Unternehmen weitere virtuelle Anwendungen auf dem digitalen Zwilling einer Anlage aufsetzen. Mit Extended Reality (XR)-Software profitieren neue und erfahrene Mitarbeitende von realitätsnahen Schulungen. Die Software integriert Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) sowie Mixed Reality (MR) und schafft eine immersive, dreidimensionale Trainingsumgebung. Der deutsche Chemiekonzern BASF bildet Bediener, Techniker und Ingenieure mithilfe von XR aus. Dafür hat das Unternehmen aus Ludwigshafen eine Virtual-Reality-Version seines regionalen Schulungszentrums basierend auf einem digitalen Zwilling entwickelt. Auszubildende können dort alle notwendigen Anlagen und Prozesse zunächst virtuell kennenlernen, bevor sie in die reale Werkstatt-Pilotanlage wechseln. „Unsere Auszubildenden können ihre ersten Erfahrungen in der Verfahrenstechnik machen, ohne sich selbst oder die Geräte zu gefährden“, erklärt Alexander Karle, BASF-Ausbildungsleiter für Chemiekanten. XR-Schulungen tragen also zur Arbeitssicherheit bei und erfahren eine hohe Akzeptanz, besonders bei jüngeren Mitarbeitenden. Inzwischen absolvieren mehr als 600 Menschen pro Jahr die virtuellen Schulungen von BASF.

(Ob mit VR-Ausrüstung oder ohne: Mitarbeitende können im Industrial Metaverse nahtlos Teil der virtuellen Arbeitsumgebung sein. Bild: Aveva)

Mit VR-Ausrüstung oder auch ohne

Mit dem Industrial Metaverse steht die Industrie nun vor dem nächsten Schritt. Bislang verbinden viele Menschen den Begriff Meta­verse vorrangig mit einer Welt für Konsum und private soziale Kontakte. Doch auch die Industrie profitiert von einer immersiven, vernetzten Umgebung. Das Industrial Metaverse basiert auf dem digitalen Zwilling und integriert Anwendungen wie XR. Zudem nutzt es mit künstlicher Intelligenz angereicherte Daten und schafft ein geräteübergreifend nahtloses Erlebnis dank 5G und WiFi. Mithilfe dieser Elemente und der richtigen VR-Ausrüstung legt sich das Metaverse als weitere Ebene über die vorhandenen Strukturen eines Unternehmens.

Als beständige virtuelle Umgebung ermöglicht es dank aktueller technischer Daten, dass Teams in Echtzeit zusammenarbeiten. Alle Mitarbeitenden können im Metaverse rollenabhängig auf Echtzeit-Betriebsdaten sowie -Abläufe zugreifen und sich austauschen. Damit sie an der immersiven Arbeitsumgebung teilnehmen können, benötigen sie keine VR- oder AR-Ausrüstung oder spezielle Endgeräte. Über Laptop, Tablet oder Smartphone stehen ihnen die 3D-Betriebsumgebung und SCADA-Live-Daten zur Verfügung. Im Industrial Metaverse nutzen Unternehmen also eine virtuelle Live-Abbildung realer Lieferketten und Anlagen, die Mitarbeitende überprüfen, diskutieren und verwalten können.

Über die Unternehmensgrenzen hinaus

Das kollaborative Arbeiten im Metaverse wirkt sich auch positiv auf Nachhaltigkeitsziele aus, denn es verringert CO2-Emissionen durch nun obsolete Geschäftsreisen. Zudem trägt es zu schnellen, ressourcenschonenden Entscheidungen bei und erhöht die (Arbeits-)Sicherheit in den Anlagen. Wagen Unternehmen den Schritt ins Metaverse, bieten sich ihnen vielfältige Gelegenheiten für die innovative Industrie von morgen. Dazu zählen sowohl nachhaltigere Konstruktionen als auch mehr automatisierte Anlagen.

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Industrieunternehmen profitieren im Metaverse von einer global vernetzten, sicheren Zusammenarbeit zwischen Kollegen und externen Partnern. Im Industrial Metaverse können Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen und Hierarchiestufen auf die Informationen des digitalen Zwilling zugreifen und damit virtuell arbeiten. Gleichzeitig berücksichtigt das Metaverse notwendige Zugriffsrechte und kann den Wert der vorhandenen Informationen erhöhen. Teams können in der virtuellen Umgebung sowohl mit den realen Anlagen als auch untereinander auf eine Art interagieren, die dem persönlichen Austausch stark ähnelt. Mit dem digitalen Zwilling werden Datenströme abgeglichen, bereinigt und aufbereitet. Im Kontext des Industrial Metaverse verbindet er jedoch das wichtigste Gut eines jeden Unternehmens: seine Mitarbeitenden.

Der Autor Simon Bennett ist Global Head of Research bei Aveva.

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