Studie: Warum Augmented-Reality-Geräte Innovationen gefährden könnten

Verantwortlicher Redakteur:in: Rainer Trummer 2 min Lesedauer

Laut einer neuen Studie könnten Augmented-Reality-Geräte zwar kurzfristig die Produktivität steigern, langfristig aber Innovation und Effizienz gefährden.

(Quelle: Monopoly919/stock.adobe.com)
  • Eine neue Studie zeigt, dass Augmented-Reality-Geräte am Arbeitsplatz kurzfristig die Produktivität steigern, langfristig aber Innovation und Effizienz gefährden.

  • Augmented Reality(AR)-Brillen bieten unmittelbare Produktivitätsvorteile, wenn sie Mitarbeitern bei der Erledigung einer Aufgabe helfen.

  • Mitarbeiter erledigen Aufgaben 44 Prozent schneller, wenn sie AR verwenden.

  • Anderseits verringert AR die Fähigkeit der Mitarbeiter, Aufgaben zu verinnerlichen, das heißt, sie führen sie einfach aus, ohne über ihre Handlungen nachzudenken.

  • Somit könne AR auf lange Sicht für Rückgänge bei Innovation und Produktivität verantwortlich gemacht werden.

Unternehmen setzen Augmented-Reality-Geräte als neues Schulungs- und Personalentwicklungsinstrument ein. Sie wollen mit den AR-Brillen die Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern. Doch andererseits riskieren sie damit, Innovation und Erfindungsreichtum der Belegschaft auszubremsen. Das zeigen die neuen Forschungsergebnisse der Analysten von The Institute for Operations Research and the Management Sciences INFORMS, die in der Zeitschrift der Organisation, Manufacturing & Service Operations Management, erschienen sind.

Augmented-Reality-Geräte verringern die Fähigkeit, Aufgaben zu verinnerlichen

Die Studie "Seeing the Bigger Picture? Ramping up Production with the Use of Augmented Reality" kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeiter in einer Produktionsumgebung sofort schneller bei ihrer Arbeit sind, wenn sie über Augmented-Reality-Geräte Anweisungen erhalten, im Vergleich zu traditionellen Anweisungen auf Papier. Aber sie sind nicht gezwungen, die Handlungen zu verinnerlichen. Somit hilft Augmented Reality den Arbeitern zwar, Aufgaben in 44 Prozent schneller zu erledigen. Doch auf dem Weg dorthin schafft sie andere Probleme, einschließlich längerfristiger Rückgänge bei Innovation und Produktivität.

Die Forschung wurde von Enno Siemsen von der University of Wisconsin-Madison, David Wuttke und Ankit Upadhyay, beide von der Technischen Universität München, und Alexandra Wuttke-Linnemann vom Landeskrankenhaus Mainz durchgeführt. Die Forscher sagen, dass diese Ergebnisse Unternehmen bei der Entscheidung über den Einsatz von Augmented Reality helfen können. Die Ergebnisse könnten auch Gerätehersteller dazu veranlassen, die Zukunft von AR-Geräten kritischer zu planen.

Methodik und Versuchsanordnung

In einem Fertigungsbetrieb wurde untersucht, wie schnell Arbeiter neue Aufgaben mit und ohne AR-Unterstützung ausführen können und wie sich die Verwendung von AR auf ihre Fähigkeit auswirkt, Prozessverbesserungen vorzuschlagen. Arbeiter, die Anweisungen über eine AR-Brille erhielten, benötigten für eine für sie neue Aufgabe 43,8 Prozent weniger Zeit als die Kontrollgruppe, die sich auf papierbasierte Anweisungen verließ. Bei der Wiederholung der Aufgabe ohne Anleitung benötigte jedoch die Gruppe, die Augmented-Reality-Geräte nutzte, 23 Prozent mehr Zeit als die Kontrollgruppe. Arbeiter, die mit einer schwierigeren Aufgabe betraut sind, profitierten am meisten von den AR-Anweisungen. Die mittels Papier instruierten Versuchsteilnehmer verbesserten ihre Produktivität durch Lernen schneller als diejenigen, die AR-Brillen verwendeten. Darüber hinaus schlägt die erste Gruppe bessere Prozessoptimierungen vor als die zweite.

Weitere Informationen: https://pubsonline.informs.org/doi/abs/10.1287/msom.2021.1070

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